Nicola Schmidt vom artgerecht-Projekt erklärt, was es mit dem Spruch "Es braucht ein Dorf, um ein Kind grosszuziehen" auf sich hat und spricht über Slow Living als Familie.

famido | Interview mit Nicola Schmidt von artgerecht

Erziehungsexpertin Nicola Schmidt gibt Tipps für einen entspannten Alltag mit Kindern

In der heutigen Folge habe ich Nicola vom "Artgerecht Projekt" bei mir zu Gast. 
Sie erklärt uns, was ist mit dem Spruch "Es braucht ein Dorf, um ein Kind grosszuziehen" auf sich hat, was man sich unter so einem Dorf heutzutage vorstellen kann und für wen ein Dorf überhaupt das Richtige ist.

Ausserdem steigen wir in das Thema Slow Living als Familie ein und klären unglaublich spannende Fragen zum Alltag mit Kind.

Slow Living, Selbstfürsorge und das artgerecht-Projekt

Zusammen mit den Kindern ein Festival in der Schweiz besuchen? Wir haben Tipps dafür.

famido | Festivals für Familien

Vielleicht kennt ihr das: Früher, als man noch ohne Kinder unterwegs war, konnte man nach Lust und Laune jedes Festival besuchen - sofern Ferien und das nötige Geld vorhanden waren. Diese Zeiten sind vielleicht vorbei, doch es gibt Festivals, die man mit den kleinen Lieblingen besuchen kann - die ideale Kombination für alle eingefleischten Festivalbesucher:innen. Hier ein paar Ideen.

#### Familienfreundliche Festivals in der Schweiz

##### [Abraxas Kinder- und Jugendliteratur-Festival Zug (Zentralschweiz)](https://www.abraxas-festival.ch/programm)
Wie der Name schon sagt, werden beim Literaturfestival verschiedene Bücher vorgelesen, vorgestellt oder interaktiv vorgelesen. Man kann verschiedene Workshops besuchen. Für Kinder zwischen 2 und 10 Jahren findet man spezifische Angebote oder auch Attraktionen für Gross und Klein.

Dieser Anlass findet voraussichtlich im November 2024 statt.


##### [Papa Moll-Fest in Bad Zurzach (Region Zürich)](https://www.papamoll-land.ch/papa-moll-fest/)
Es erwarten euch viele Attraktionen, unter anderem begrüsst euch die Guggenmusik Se Barzlis und weckt eure Feierlaune. Dazu gibt es Spiel und Spass mit hohem Bungee-Trampolin und abenteuerlichen Oldtimerfahrten. Weitere Höhepunkte wie die Lieder von Andrew Bond oder Ponyreiten ergänzen das tolle Kinderfest.

Das nächste Papa Moll-Fest findet am 15. September 2024 statt.


##### [Kinder Openair in Etziken (Region Bern)](https://kinder.openair-etziken.ch/)
Bereits mit der 13. Ausführung lädt das Kinder Openair Etziken Gross und Klein mit Musik, Spiel und Spass zum Riesenfest ein und gibt gleichzeitig den Auftakt zur 30. Geburtstagsfete des Openair Etziken. Der Festivalspass für die ganze Familie ist lanciert.

Das nächste Kinder Openair findet am 25. Juli 2024 statt.


##### [Globi Kindertag in der Lenzerheide (Graubünden)](https://arosalenzerheide.swiss/de/Buchen-Tickets/Aktivitaeten/Globi-Kindertag-Dienstag-23.Juli-2024_asd_1532924)
Auf Tgantieni findet ein Erlebnistag für Familien mit abwechslungsreichem Kinderprogramm statt. Globi höchstpersönlich überrascht die kleinen Gäste mit einem Besuch. Dabei erhält jedes Kind das Globi T-Shirt und dann geht's zum Postenweg. 

Der nächste Globi Kindertag findet am 23. Juli 2024 statt.


##### [Kinderland Openair Gossau (Region Ostschweiz)](https://www.coopkinderland.ch/de/tournee/gossau)
Das Kinderland Openair ist in verschiedenen Städten anzutreffen. Neben einem durchgehenden Rahmenprogramm gibt es Highlights wie beispielsweise Marius und die Jagdkapelle oder Billy & Benno.

Das nächste Kinderland Openair findet am 18. August 2024 statt.


#### Fazit
Also, worauf wartest du? Plane deine Reise und lass dich mit deinen Kindern von einem der vielen Angebote verzaubern. famido wünscht dir viel Vergnügen.


Festivals für Familien

famido | Erster Zahnarztbesuch

Wann man zum ersten Mal mit dem Kind zum Zahnarzt geht, ist sehr unterschiedlich. Die einen gehen im Kindergarten zur ersten Kontrolle, andere hatten schon mit einem Jahr einen Zahnunfall und schauten da vorbei. Wichtig jedoch ist, dass man den Besuch für die Kinder positiv gestaltet.

#### Vorbereitung auf den ersten Besuch
Je nach Alter der Kinder kann man auch schon mal unverbindlich ein Bilderbuch anschauen, wo erklärt wird, was man beim Zahnarzt macht. 
Ein Klassiker dazu ist [Karius und Baktus](https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1033702653). Diese zwei winzigen Kerlchen wohnen in einem hohlen Zahn. Anschaulich wird Kindern erklärt, warum wir Zähne putzen müssen und die Angst vor der Zahnärztin unbegründet ist.

Wenn man selber geht, könnte man das Kind auch mitnehmen. So kann es mal auf dem Stuhl sitzen und die Geräte bestaunen, mit denen eine Zahnärztin arbeitet.
Ausserdem sollte man - trotz eigener Geschichte - positiv erzählen. Denn niemand kommt in seinem Leben um den Zahnarztbesuch herum.

#### Was sollte man bei einer Zahnversicherung beachten?
Wichtig ist zu wissen, dass die Versicherer ab einem gewissen Alter (4–6 Jahre) ein zahnärztliches Attest verlangen. Wenn beim Attest eine Zahnfehlstellung diagnostiziert wird, schliesst die Krankenkasse diese von der Deckung aus. Das heisst also, die Versicherung nützt einem gar nichts mehr. Darum sollte die Zahnversicherung möglichst früh und somit günstig abgeschlossen werden.
Aufpassen sollte man auch bei der Höhe der Deckung. Zahnspangen kosten meistens einige tausend Franken. Darum ist es ratsam, eine Versicherung mit einer hohen Kostenbeteiligung abzuschliessen.

#### Das sagt die Zahnärztin Dr. med. dent. Bettina Bartl-Grabherr

Dr. med. dent. Bettina Bartl-Grabherr ist eine engagierte Zahnärztin mit langjähriger Erfahrung. Nach ihrem Staatsexamen an der Universität Zürich und der Promotion im Jahre 2011, absolvierte sie ihre Assistenzzeit an der Universität Zürich im Bereich der abnehmbaren und festsitzenden Prothetik.
Anschliessend arbeitete sie in renommierten Zahnarztpraxen und verfügt über langjährige Erfahrung im Umgang mit Kindern und Angstpatienten. Im Jahr 2023 gründete sie ihre eigene Praxis, die [‘Bartl und Fässler Zahnmedizin und Kieferorthopädie’](https://bartl-faessler.ch/) in Widnau - wo alles unter einem Dach angeboten wird.
Neben ihrer praktischen Tätigkeit hat Frau Dr. med.dent. Bettina Bartl-Grabherr eine Vielzahl an Weiterbildungen absolviert, darunter in ästhetischer Zahnmedizin, Implantologie, Kinderzahnmedizin, Behandlungen unter Lachgas, Endodontologie, Parodontologie und noch vielen mehr.
Sie ist seit 2012 Mitglied der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft (SSO). Vor ihrer Karriere als Zahnärztin war sie viele Jahre als technische Operations- und Notfallfachfrau in verschiedenen renommierten Spitälern tätig.

###### Erster Besuch
In der Regel kommen die Kinder zwischen zwei und vier Jahren zum ersten Mal zu ihr in die Praxis. Entweder aufgrund eines Unfalls oder weil den Eltern etwas Komisches bei den Zähnen auffällt. Beim ersten Besuch in diesem Alter sind die Eltern immer mit dabei.

Wichtig als Vorbereitung ist, dass man den Kindern auf keinen Fall Angst macht. Man kann altersentsprechend ein Buch ausleihen oder sich im Voraus damit befassen, allerdings ist zu viel gar nicht nötig. Man kann mal erzählen, dass der Zahnarzt die Zähne anschaut, ein Foto davon macht oder die Zähne zählt. Es gäbe auch noch ein Zahnputzset zum spielerischen Lernen. Ein solches ist in ihrer Praxis ebenfalls zu finden. Meist hinterlässt ein angenehmer Spielbereich schon mal einen ersten guten Eindruck bei den Kindern. Dieser kann bereits genutzt werden, wenn die Eltern die formellen Dinge klären. 
Im Allgemeinen sollte man den Kindern schon früh erklären, aus welchem Grund wir überhaupt Zähne putzen. Wenn die Kinder es nachvollziehen können, wird die Tätigkeit leichter akzeptiert und durchgeführt und nicht nur, weil es den Eltern wichtig ist.
Es gilt dabei, positiv zu bleiben und nicht zu erzählen, was alles passieren könnte, wie zum Beispiel ein Loch, das geflickt werden muss. Der erste Zahnarztbesuch sollte man einfach auf sich zukommen lassen. 

###### Ablauf in der Praxis
Die Kinder werden in der Praxis von Bettina von der Zahnärztin persönlich abgeholt. Viele Kinder sind beim ersten Besuch neugierig, das ist hilfreich. Sie dürfen alleine auf den grossen Stuhl sitzen oder gemeinsam mit Mama oder Papa. Die Zahnärztin erklärt, was alles rumsteht, welche Instrumente sie benötigt und was man damit macht etc.
Die Kinder dürfen selber mitwirken, was zu einer ersten positiven Erfahrung führt.
So können sie den Spiegel selbst halten, den Stuhl hochfahren, den TV-Bildschirm an der Decke einstellen. Auf diese Weise bekommen sie mit, wie ein Zahnarztbesuch abläuft, ohne einer Drucksituation ausgesetzt zu sein.

Zum Schluss gibt es eine kleine Überraschung aus der Schatztruhe. Das heisst nicht, dass der Besuch perfekt verlaufen sein muss. Wenn etwas Kleines gut geklappt hat oder gut gemacht worden ist, erhält das Kind einen kleinen Schatz. Damit wird der Abschluss positiv umrahmt.
Bettina Bartl-Grabherr sagt auch, dass die Eltern sehr prägend für das Kind sind. Wenn Eltern überfordert sind mit dem Zahnarztbesuch - beispielsweise auf Grund eigener traumatischer Erfahrungen -, ist es manchmal für alle Beteiligten leichter, wenn sie während der Behandlung draussen im Wartezimmer warten.

###### Hilfsmittel für Kinder
Es gibt ab einem gewissen Alter auch kleine Hilfsmittel, wie zum Beispiel Lachgas. Das kann mit 4 Jahren angewendet werden. Die Kinder müssen dafür durch die Nase atmen können.
Das Kind kann die Geschmacksrichtung wählen und mit Bettina, die über eine Hypnoseausbildung verfügt, während der Behandlung auf eine Reise gehen. Das kommt meistens sehr gut an. Andere Möglichkeiten, die für Ablenkung sorgen können, sind Netflix oder Podcasts.

Wichtig für Bettina Bartl-Grabherr ist, sich für Kinder viel Zeit zu nehmen. Sie hat sogar schon ein Kind erlebt, das immer wieder vorgegeben hat, Zahnweh zu haben, damit es zu ihr in die Praxis gehen konnte. Das ist dann wohl das grösste Kompliment für die eigene Arbeit.

#### Fazit
Für den ersten Zahnarztbesuch mit Kindern ist es wichtig, eine positive Atmosphäre zu schaffen und das Kind behutsam auf den Besuch vorzubereiten, um Unbehagen zu minimieren. Es ist auch ratsam, einen Kinderzahnarzt zu wählen, der Erfahrung im Umgang mit Kindern hat und eine kinderfreundliche Praxisumgebung bietet.
Bettina Bartl-Grabherr meint zusammenfassend, dass ein Besuch möglichst früh und wertfrei stattfinden sollte, sodass es normal wird und dazu gehört, zum Zahnarzt zu gehen. Wenn der erste Besuch partizipativ gestaltet wird, ist die Chance hoch, dass das Kind eine positive Einstellung aufbaut.

1. Zahnarztbesuch

Schlafberaterin Tilja beantwortet Fragen zum Babyschlaf, zum Beispiel, ab wann das Kind im eigenen Bett schlafen soll.

famido | Babyschlaf

In der heutigen Folge dreht sich alles um den Schlaf unserer Kleinsten. Egal, ob du bereits ein Kind hast oder aktuell schwanger bist, die Folge hilft dir dabei, das Thema besser zu verstehen.

Tilja ist Mama von zwei Söhnen und Schlafberaterin. In der heutigen Folge beantwortet sie die wohl meistgestellten Fragen zum Thema Babyschlaf. 
"Muss das Zimmer komplett dunkel sein?", "Braucht es feste Schlafenszeiten?" oder "Ab wann sollte mein Kind im eigenen Bett schlafen?" sind nur einige der Fragen, auf die du eine Antwort finden wirst.

Babyschlaf

Umgang mit Kinderfotos in Social Media

Die meisten Eltern möchten alle schönen Momente mit und rund um die Kinder festhalten. Aber ist es wirklich nötig, alles mit einer Fotokamera zu dokumentieren? 
Welche Auswirkungen hat das auf die Kinder und auch auf uns?

#### Kinderfotos online - meine Erfahrung
Mein Mann und ich haben uns dafür entschieden, klare Regeln für die Familie und  weitere Angehörige zu definieren. Ich möchte meine Tochter nicht inden Status, auf Facebook oder Instagram stellen. Denn da kann sie im richtigen Alter selber ein Profil erstellen und von sich veröffentlichen, was ihr gefällt. Im Profilbild von Whatsapp habe ich es erlaubt, jedoch nur, wenn die entsprechende Person ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist. Ich möchte kein Foto nur von ihr in einem anderen Profilbild sehen. Das erinnert mich zu sehr an ein unfreiwilliges, ungefragtes “Ausstellen”. Auch mein Mann und ich halten uns daran.
Ich muss zugeben: Mit dieser Regel bin ich einigen auf die Füsse getreten. Nicht alle in meinem Umfeld haben dafür Verständnis. Schwierig ist es besonders für Personen, denen wir damit etwas verbieten, was andere erlauben. Andere Urenkel darf unsere Grossmutter beispielsweise im Profilbild veröffentlichen.

Ich bin der Meinung, dass jede Person selber entscheiden soll, wie sie es handhaben möchte, es dann aber auch gegenüber anderen klar aussprechen muss. Gerade weil die Generationen sich nun verschieben und alle sich allmählich an die digitale Welt gewöhnt haben. Oder auch wenn die Urgrosseltern respektive Grosseltern noch sehr aktiv auf Facebook unterwegs sind.

Für mich gilt klar: Wir Eltern müssen unsere Tochter beschützen und solange sie sich noch nicht selbst wehren oder auch mögliche Spätfolgen abschätzen kann, bestimmen wir, wie das gemacht wird.


#### Meine Empfehlung zur Meinungsbildung
Ich habe immer wieder Reportagen und Dokus zu Kinderfotos im Netz oder auf Social Media gesehen. Falls du dir noch nicht sicher bist oder du es nicht weiter schlimm findest, auf Social Media zu gestalten, schaue dir folgende Reportage des [Schweizer Fernsehens](https://www.srf.ch/play/tv/rec-/video/kinderfotos-auf-social-media---harmlos-oder-unterschaetzte-gefahr?urn=urn:srf:video:68ed7367-7f2b-4b3f-8964-8a577c077af7) an. 

Was ebenfalls erschreckend ist, ist wie die Deutsche Telekom ein [Extrembeispiel](https://www.youtube.com/watch?v=bu-fR8nrwjs) erstellt hat, wie ein Missbrauch von Kinderfotos aussehen könnte.

#### Fazit
Es gilt, sich also sehr genau zu überlegen, was man wo online stellt und wo und mit wem geteilt wird. Schliesslich wollen wir alle unsere Kinder schützen und sind daran interessiert, dass ihnen kein Leid geschieht. Oder dass sie schlimmstenfalls gar wegen unseren geteilten peinlichen Bildern in der Schule gemobbt werden.

Kinderfotos in Social Media

Auf dem Abhaltetöpfchen

Was ich früher mit der Durchführung von Meetings in Verbindung gebracht habe, hat mit der Geburt meiner Kinder einen neue Bedeutung bekommen: das Verb abhalten. Es bedeutet, ein Baby über ein Gefäss zu halten - beispielsweise ein Töpfchen, WC oder Lavabo -, damit es sein Geschäft dort erledigen kann - anstatt in die Windel. Die Rede ist deshalb oft auch von der Windelfrei-Methode. Ein kleines Abenteuer, in das ich mich mit meinem Sohn kurz nach seiner Geburt stürzte.

#### Ausscheidung als natürliches Bedürfnis

Ich hatte davon bereits vor der Geburt meines ersten Kindes gehört, inklusive Buchempfehlung. Zu viel war damals aber neu (wenn man es genau nimmt, nicht weniger als alles), als dass ich mich auch noch damit hätte auseinandersetzen wollen oder können. Beim zweiten Kind - schon etwas routinierter - wollte ich es ausprobieren. Die Thematik leuchtete mir ein: Genau so wenig wie andere Jungtiere möchten Babys in ihren Ausscheidungen sitzen. Sie signalisieren uns, wenn sie müssen, zumindest tun sie das eine Zeit lang. Ignorieren wir dieses Bedürfnis, hören sie auf, es anzuzeigen. Ihre Signale wahrzunehmen, ist nicht einfach, aber man kann es lernen, dennn offenbar ging dieses natürliche Wissen verloren.

#### Das Abhaltetöpfchen in der Nähe

Angefangen habe ich in einer bekannten Wickeltisch-Situation: Kaum ist das Baby von Kleider und Windel befreit, sprudelt einem eine kleine Fontäne entgegen. Also habe ich meinen Kleinen bei jedem Wickeln kurz über ein Gefäss gehalten und war beeindruckt, wie gut das funktionierte. Anfangs etwas unbeholfen war ich froh um die Unterstützung meiner Hebamme. Sie war glücklicherweise mit diesem Prinzip vertraut und konnte mir zeigen, wie ich ihn am besten halte. Für mich war klar, dass ich mir mit dem Abhalten keinen (Leistungs-)Druck machen wollte. Es sollte keine Challenge werden nach dem Motto, nichts darf mehr in der Windel landen. Vielmehr ging es mir darum, meine Achtsamkeit zu schulen, um dieses Bedürfnis überhaupt zu erkennen. In der Nähe meines Stillplätzchens richtete ich eine Wickelstation mit Abhaltetöpfchen ein. Wurde der Kleine während des Trinkens unruhig - ein mögliches Signal - unterbrachen wir kurz. So ging ziemlich jeder Muttermilchstuhl ins Abhaltetöpfchen. Grosser Vorteil: Kein Geschmir am Popo, kein Auslaufen der Windel, weniger Rötungen. Ich war fasziniert. 

#### Stoffwindeln als Unterstützung

Parallel dazu bin ich versuchsweise ins Stoffwickeln eingestiegen. Bei meinem Grossen erlebte ich, wie wenig ihn eine volle [Windel](https://www.famido.ch/magazin/wahlderwindeln) stört. Pampers & Co. sind so perfektioniert, dass sie jegliches Nässegefühl verunmöglichen, was ja auch ihr Ziel ist. Mit den Stoffwindeln wollte ich den Kleinen in seiner Wahrnehmung unterstützen. Er soll merken, was unten passiert. Nur wenn er sein Bedürfnis wahrnehmen kann, kann er es mir kommunizieren. Ein paar Monate haben wir das Zuhause so gemacht; draussen waren wir meistens mit herkömmlichen Windeln unterwegs. Irgendwann - es war keine bewusste Entscheidung - nahm der Griff zu herkömmlichen Windeln überhand. Rückblickend spielte Bequemlichkeit wohl eine Rolle, zusammen mit der grösser werdenden Urinmenge und der Tatsache, dass sich der Radius von zu Hause mit zunehmendem Alter des Kindes vergrössert. 

#### Abhalten wird eine schweisstreibende Herausforderung

Mit dem regelmässigen Abhalten hörte ich nicht auf - bis es mit etwa neun Monaten richtig schwierig wurde. Das Wickeln mutierte zu einer mühsamen Angelegenheit. Um ihm und mir unnötigen Stress zu ersparen, zögerte ich es im Rahmen des Vertretbaren gerne hinaus. Wie froh war ich plötzlich um Höschenwindeln, die man in jeder Position noch halbwegs hochbekommt. An Stoffwindeln - zumindest die, die wir hatten - war spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken. So wie er sich gegen das Wickeln wehrte, begann er auch, sich zu sträuben, wenn ich ihn aufs Abhaltetöpfchen oder mittlerweile Häfeli setzen wollte. Ich probierte verschiedene Modelle aus, aber es gelang nur noch vereinzelt. 

#### Ein klares Nein zum Abhaltetöpfchen

Aktuell sind wir soweit, dass ich es nur noch hie und da versuche. Der Kleine ist mittlerweile 15 Monate alt und eigensinnig. Wenn ich merke, dass etwas kommt, zeige ich aufs Häfeli und frage, ob er will. Dann schüttelt er meistens den Kopf und sagt nein. Ich nehme es locker, obwohl ich es in diesen Situationen schade finde, und freue mich umso mehr, wenn es doch wieder einmal klappt. Als Eltern weiss man, dass bei Kindern eine Phase die andere ablöst. Insofern bin ich gespannt, wie sich Wickeln und Abhalten bei uns entwickeln werden.

#### Fazit

Was mir im Windelfrei-Diskurs fehlt, ist, dass es streng ist, ein Baby abzuhalten. Ich beziehe das auf unseren kulturellen und gesellschaftlichen Kontext, auf das Modell der Kleinfamilie, die Schnelllebigkeit, das Zusammenbringen von verschiedenen Anforderungen und Ansprüchen. Ich finde es grundsätzlich schade, dass wir Dinge verlernt haben, die früher oder in anderen Kontexten auf ganz natürliche Art und Weise gehandhabt wurden oder werden, wie etwa das Abhalten. Und ich bin mir auch bewusst, dass es nicht an meinem Sohn liegt, dass die Routine verloren ging. Weil man als Mama aber schon genügend Möglichkeiten findet, an sich zu zweifeln, will ich bewusst nicht von Versagen sprechen. Es war ein Versuch, nicht mehr, nicht weniger, und dieser hat sich in jedem Fall gelohnt - für uns beide. Ich werde ihm das Häfeli weiterhin anbieten - ohne Druck, aber mit Freude, wenn es klappt.

Wächst dein Baby komplett ohne Windeln auf? Magst du uns davon erzählen? Wir würden uns sehr freuen. Melde dich auf [magazin@famido.ch](mailto:magazin@famido.ch)


Mein Baby und das Abhaltetöpfchen

In der Schweiz haben Hausmänner, die sich für die Übernahme von Haushalts- und Familienpflichten entscheiden, in den letzten Jahren an Sichtbarkeit gewonnen. Dieser gesellschaftliche Wandel reflektiert eine zunehmende Anerkennung der Gleichstellung der Geschlechter, wodurch traditionelle Rollenbilder vermehrt hinterfragt und neu definiert werden. Aber ist dies auch der Fall, wenn man 100% Hausmann ist?


**Stell dich doch zuerst kurz vor, wer bist du? Wie heisst du? Wer gehört zu deiner Familie?**

Mein Name ist Christian, ich bin 42 Jahre alt, Hausmann und leidenschaftlicher Judoka. Meine Frau Tanja und ich leben mit unseren Töchtern Eliane und Fabienne in Altstätten.

#### Grundsätzliches
**Wie hat dein Umfeld am Anfang darauf reagiert, dass du Hausmann wirst? Haben sich die Reaktionen in der Zwischenzeit verändert?**

Im Freundeskreis wurde eigentlich kein grosses Aufsehen deswegen gemacht.Viele fanden es gut. Aber es wurde viel gewitzelt, dabei wurden lustige Klischees auf mich projiziert, was ich auch immer sehr witzig fand. Wir haben viel gelacht. Die ältere Generation war da mehr misstrauisch und dachte zum Teil, ich würde das nicht lange machen. Vereinzelte konservative Stimmen aus meinem damaligen Arbeitsumfeld meinten, dies sei so nicht richtig. Die Kinder bräuchten die Mutter zu Hause.

**Was denkst du, welche Fähigkeiten hast du durch deine Rolle als Hausmann entwickelt?**

Die Arbeit mit Kindern muss erst einmal erlernt werden. Ich habe mich intensiv mit den Entwicklungsschritten von Kindern befasst, auch haben wir oft die Elternberatung der [SDM](https://www.famido.ch/magazin/interviewmuettervaeterberatung) besucht. Ich lernte immer besser, meine eigenen Bedürfnisse aufzuschieben und damit präsenter bei den Kindern zu sein. Auch konnte ich meine Empathie verbessern. Anfangs, als die Kinder noch nicht zur Schule gingen, fiel es mir oft schwer, einen klar strukturierten Tag zu gestalten. Davor habe ich immer in klaren Strukturen gearbeitet, der Tagesablauf war immer ziemlich fix. Nun war plötzlich ich für den Tagesablauf verantwortlich. Anfangs lebte ich ziemlich in den Tag hinein. Ich merkte aber schnell, dass Kinder klare Strukturen bevorzugen und musste mich dann an der Nase nehmen, diese auch zu schaffen und einzuhalten. Der tägliche Austausch mit Tanja hat mir dabei sehr geholfen. Alleine wäre das viel schwieriger gewesen. 

**Was würdest du jemandem raten, der erwägt, Hausmann zu werden?**

Es ist wichtig, neue soziale Kontakte zu suchen und zu pflegen. Das Problem ist, dass normalerweise das bekannte soziale Netzwerk tagsüber am Arbeiten ist. Dann ist man plötzlich den ganzen Tag mit den Kindern allein zu Hause. Das kann isolieren. Jeden Tag, bei jedem Wetter rausgehen, Spielplätze besuchen, offen auf Leute zugehen und neue Freundschaften schliessen, das ist wichtig fürs soziale Wohlbefinden. Sich mit anderen Müttern und Vätern auszutauschen, macht vieles leichter.

**Was war das Überraschendste, das du durch deine Tätigkeit als Hausmann gelernt hast?**

Nähen. Kleider wollen geflickt und Plüschtiere operiert werden.

**Wie hat sich dein Selbstbild oder deine Identität verändert, seitdem du mit den Kindern zu Hause bist?**

Eigentlich hat sich mein Selbstbild nicht merklich verändert. Ich weiss schon sehr lange, dass ich einfach Christian bin. Womit ich mich beschäftige oder was andere von mir denken, hat nur einen sehr geringen Einfluss auf meine Identität.

#### Einfluss auf Familie und Alltag
**Wie haben sich deine Beziehungen zu Freunden und Familie verändert?**

Ich denke, Hausmann sein hat weniger Einfluss auf das soziale Umfeld als Vater werden im Allgemeinen. Es müssen Prioritäten gesetzt werden. Für wahre Freunde ist das aber kein Problem. Unsere Eltern sind immer eine wertvolle Unterstützung. Das schätzen wir sehr. Familie war uns schon immer wichtig.

**Wie reagieren deine Kinder auf die Tatsache, dass du als Hauptbetreuer zu Hause bist?
Gibt es überhaupt Reaktionen?**

Den Kindern ist egal, wer zu Hause ist. Kinder nehmen die Welt, wie sie ihnen zu Füssen liegt. Für Kinder ist es wichtig, dass jemand für sie da ist. Sie sind sich bewusst, dass wir es ein wenig anders machen und sagen, wenn sie gefragt werden, einfach: “Bei uns ist halt Papi zu Hause.” Damit ist die Sache eigentlich immer erledigt.

**Wie beeinflusst deine Rolle als Hausmann deine Ehe?**

Tanja und ich hatten immer eine Beziehung auf Augenhöhe. Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt und gefördert. Auch hier sehe ich eine grössere Veränderung im Elternwerden als in der Rollenverteilung. Als sich Tanja beruflich neu orientieren wollte, haben wir auch mal für sechs Monate die Rollen getauscht, was eine sehr bereichernde Erfahrung für beide war. Ich denke, das Wichtigste in einer Familie ist, dass sich jeder wohl und wertgeschätzt fühlt. Tanja ist als Mutter sehr präsent. Sie hat ihre Arbeit so gestaltet, dass sie jeden Mittag zu Hause mit der Familie essen kann. Wenn sie zu Hause ist, ist sie voll für die Familie da. Dies gibt mir auch die Freiheit, meinem Hobby nachzugehen und die Kinder dürfen zweimal pro Woche einen Mami-Abend geniessen.

#### Klischees
**Was unterscheidet dich von Hausfrauen? Was ist gleich?**

Pauschal lässt sich das nicht sagen. Jede und jeder geht seinen eigenen Weg, versucht es gut zu machen. Mein Weg setzt auf das Prinzip “Mit Selbständigkeit zur Freiheit”. Dieses Prinzip verlangt auch viel Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder. Gerne unterstütze ich die Kinder, erkläre ihnen, übe mit ihnen und lasse sie dann stolz ihren eigenen Weg gehen. Das braucht Mut und Vertrauen. Man muss sich seiner eigenen Angst stellen. Aber wenn ein Kind dann selber den Kindiweg schafft, alleine einkaufen geht, das erste Mal alleine mit dem Zug zu den Grosseltern fährt und man dann ein starkes, stolzes Kind mit strahlenden Augen vor sich hat, ist das ein grossartiges Gefühl. In dieser Hinsicht bin ich vielleicht risikofreudiger als die durchschnittliche Hausfrau.


**Gibt es Klischees über Hausmänner, die du gerne klarstellen möchtest?**

Klischees haben per Definition schon keine wirkliche Aussagekraft und man sollte ihnen deshalb auch möglichst keine Bedeutung zuschreiben.  

**Welches Klischee begegnet dir am meisten?**

Dass meine Frau mir nach der Arbeit noch hinterherputzen muss. Tja, könnte sie, macht sie aber nicht. hahaha

#### Gesellschaft
**Wie siehst du die Zukunft der Rolle des Hausmanns in der Gesellschaft?**

Zurzeit entwickelt es sich eher so, dass beide Eltern arbeiten und jeweils einen oder zwei Mami- bzw. Papi-Tage haben. So wird es in naher Zukunft nicht mehr Hausmänner geben als jetzt und auch nicht mehr viele Hausfrauen.

**Was ist deiner Meinung nach notwendig, um die gesellschaftliche Anerkennung für Hausmänner zu verbessern?**

Es braucht keine bessere Anerkennung für Hausmänner im Speziellen. Ich würde es aber begrüssen, wenn die Gesellschaft den Wert der Kinder in unserer Gemeinschaft erkennen würde. Dass es sich lohnen kann, finanziell auf etwas zu verzichten, seine eigenen Bedürfnisse zu zügeln, um Kindern eine schöne Kindheit mit viel Liebe, Zuneigung, viel Zeit mit echter Interaktion und familiären Halt zu geben. Kinder sind die Zukunft. Es lohnt sich, Zeit zu investieren.

#### Fazit:
**Was möchtest du noch hinzufügen?**

Hört auf euer Herz, es wird euch den Weg weisen.



Interview mit einem Hausmann - Klischees aufräumen

Trotzendes Kleinkind: Ein Erfahrungsbericht

[Trotzanfälle](https://www.famido.ch/magazin/trotzphaseumgang
) können einen als Betreuungsperson von einem Kind ganz schön fordern. Ich weiss das schon lange bevor ich selber Mama geworden bin. In der Kita war ich tagtäglich in Kontakt mit Kindern in der Trotzphase. Ich weiss deshalb auch, dass das Trotzen positive Aspekte hat, da die Kinder eine neue Seite von sich kennenlernen und das eigene Ich entdecken. 

#### Wenn das Trotzen startet…
Gerade auch als Fachperson habe ich das Gefühl, viel zu wissen und durch die mehrjährige Erfahrung konnte ich ein grosses Repertoire an Tipps und Tricks zulegen. Doch bei dem eigenen Kind ist es immer etwas anderes; das wird mir gerade jetzt extrem bewusst. Meine Tochter ist erst fünfzehn Monate alt und verhält sich manchmal so, als ob sie schon drei Jahre alt wäre. Wenn es etwas nicht gibt oder sie ein “Nein” zu hören bekommt, schmeisst sie sich auf den Boden und schlägt den Kopf mit voller Wucht hin, egal ob auf Parkett, Beton oder die Teerstrasse. Die Stärke der Wut und der Grad der Müdigkeit bestimmen die Heftigkeit des Schlages. Das kann einmal passieren, sie kann sich auch auf die Knie fallen lassen und den Kopf fünf bis sechs Mal hintereinander hinhauen, bis sie eine Beule oder einen blauen Fleck bekommt oder die Haut aufplatzt. Dann weint sie natürlich aufgrund der Schmerzen noch mehr. Bei mir bleibt ein Gefühl der Machtlosigkeit zurück.

#### Wie handle ich richtig? Gibt es überhaupt ein Richtig oder Falsch?
Ich hadere, wie ich reagieren soll. Einerseits soll sie selber merken, wie weh es ihr tut. Andererseits sehe ich dabei gar nicht gerne zu, wie sie sich selber verletzt. Diesen Widerspruch spürt sie sicherlich.
Ich versuche die Gefühle zu benennen. Ich sage ihr, dass ich verstehe, dass sie wütend ist. Ich zeige ihr Alternativen auf: Sie soll mit der Hand aufs Sofa, ein Kissen oder den Tisch schlagen. Sie soll im besten Fall eine andere Methode lernen, wie sie die Wut rauslassen kann. Diese Handhabung zeigt sich auf Grund der kognitiven und emotionalen Entwicklung extrem schwierig, mit ihr zu sprechen, da sie eben gerade erst fünfzehn Monate alt ist.
Manchmal, wenn ich merke, dass sie sich auf den Boden fallen lässt und den Kopf hinhauen möchte, entfährt mir auch ein lautes “Nein” oder ich halte die Hand hin, damit sie den Kopf darauf schlägt. Das ist wahrscheinlich auch nicht die “richtige” Herangehensweise, jedoch reagiert man oftmals auch einfach intuitiv, um das Kind schützen.

Ich bin der klaren Auffassung, dass sie lernen muss, mit Wut umzugehen. Mir ist auch völlig bewusst, dass man im Trotzanfall nicht viel erreichen oder mit dem Kind sprechen kann.
Ich möchte aber auch nicht nachgeben, um den Trotzanfall zu vermeiden, denn aus einem Grund habe ich vorher “Nein” gesagt. Das finde ich momentan eine riesige Herausforderung. Wäre sie drei Jahre alt und könnte sich verbal ausdrücken, könnten wir uns nach einem Wutanfall zusammen mögliche Lösungsansätze überlegen.

#### Klare Strukturen können helfen
Was ich aus meinem pädagogischen Alltag mitgenommen habe und ich nicht ändern werde, ist das konsequente Handeln. Wenn ich sage, etwas passiert oder kommt weg, handle ich auch danach. Diese Struktur bekommt meine Tochter ganz klar mit und das kann sie auch nachvollziehen. Vielleicht ist das der Grund für die frühen Trotzanfälle oder sie hat Mamas sturen Kopf geerbt. 

#### Trotzanfall in der Migros
Das eine ist das Reagieren zu Hause. Da bleibe ich hart, benenne ihre Gefühle und gebe mein Bestes, dass die Situation nicht allzu sehr eskaliert. Auswärts im Laden oder auch beim Spaziergang schauen sehr viele Augen zu. Ich fühle mich sehr beobachtet und gebe mir Mühe, gleich klar und geradlinig zu handeln, merke aber, wie ich dabei schon ziemlich ins Schwitzen gerate. Das überträgt sich natürlich auch auf mein Kind.
Dabei weiss ich gar nicht so genau, wieso man auswärts mehr mit sich hadert. Wahrscheinlich, weil man so viele wertende Blicke bekommt. Weil Urteile fallen, sowohl über mein Verhalten als auch über mein sehr willensstarkes Kind. Für die einen ist man zu nett, für die anderen nicht strikt genug. Jedoch kenne ich mein Kind am besten und kann somit auch am besten mit ihr umgehen. Das braucht aber immer wieder viel  Selbstvertrauen und Reflexion der eigenen Verhaltensweise.

#### Fazit
Ich denke nicht, dass es ein Richtig oder Falsch gibt. Nicht jede Situation fordert das gleiche Ergebnis und nicht immer ist man als Mama strahlend gut drauf und mag alles vertragen. Ich glaube jedoch, dass die Grundwerte immer gleich geregelt werden sollten. Wenn mit dem Trinkbecher nur gespielt wird, kommt er weg. So kann sich das Kind darauf einstellen. Dann gilt es, Gefühle zu benennen -  dafür eignen sich Bilderbücher sehr gut - sowie Alternativen der Gefühlsregulation aufzuzeigen und immer wieder zu reflektieren, was genau passiert ist und wie man das Kind im aktuellen [Trotzanfall](https://www.famido.ch/magazin/trotzphaseumgang
) unterstützen kann.







Erfahrungsbericht: Herausfordernde Trotzanfälle

Was genau ist eine Allergie, wie ist die Prävention und der Umgang damit

Kinder und Allergien sind ein zunehmend besorgniserregendes Thema für viele Eltern, da immer mehr junge Menschen schon früh in ihrem Leben mit verschiedenen Allergenen in Kontakt kommen. Es ist wichtig, die Anzeichen und Symptome von Allergien frühzeitig zu erkennen, um angemessene Massnahmen ergreifen zu können und die Lebensqualität der betroffenen Kinder zu verbessern.

#### Was ist eine Allergie?
Unter Allergie versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers gegen fremde, aber grundsätzlich harmlose Stoffe. Dabei kann es sich um Lebensmittel, Haare oder Speichel von Tieren oder auch eine Reaktion von Eiweissen (Proteine) handeln. Diese Proteine nennt man auch Allergene. Kommen Betroffene wiederholt mit den Allergenen in Berührung, reagiert der Organismus mit einer übermässig starken Abwehr - eine allergische Reaktion.

#### Allergien vorbeugen
Bis heute wird noch nicht genau verstanden, wann eine Allergie entsteht und wie man präventiv dagegen das Risiko senken kann. Viele Punkte sind immer noch umstritten.

Man kann das Risiko einer Allergie mit der Veranlagung erben, wie man die Augen- oder Haarfarbe auch vererbt bekommt. Ob eine Allergie dann aber wirklich ausbricht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
In einigen Studien konnte festgestellt werden, dass Kinder, die bei einem Kaiserschnitt zur Welt kommen, ein erhöhtes Allergierisiko haben.
Wenn man bei Säuglingen mit der Beikost beginnt, soll das Kind möglichst verschiedene Nahrungsmittel kennenlernen, so kann das Allergie- und Asthmarisiko gesenkt werden.
Vitamin D ist für eine gesunde Knochen- und Zahnbildung wichtig und wird den Säuglingen in der Schweiz zusätzlich verabreicht. Es gibt Hinweise, dass Vitamin D auch einen schützenden Effekt auf die Entwicklung von Allergien haben könnte. Jedoch sind die Studienresultate bis jetzt noch sehr widersprüchlich.
Kinder, die während der Schwangerschaft Rauchen ausgesetzt sind oder später in der Umgebung mit Passivrauchen aufwachsen, haben ein erhöhtes Allergierisiko.
Haustieren sagt man einen positiven Einfluss bei der Allergiebekämpfung nach. Das ist jedoch sehr umstritten und nicht bewiesen. In zahlreichen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass das Allergierisiko durch Impfungen nicht erhöht wird.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen ausserdem, dass ein gesundes Körpergewicht das Asthmarisiko respektive den Schweregrad dessen verringert. Darum ist es als Prävention schon im Säuglings- und Kleinkindalter wichtig, Übergewicht zu vermeiden.

#### Umgang mit Allergien
Wenn Allergien bekannt sind und Beschwerden auftreten, sollte man den Kontakt zu den Allergieauslösern reduzieren oder gar ganz vermeiden. Sofern dies natürlich möglich ist. Beim Heuschnupfen zum Beispiel kann man sehr schlecht ausweichen.
Symptome sollen gezielt behandelt werden. Es können auch Immuntherapien gemacht werden, um das Fortschreiten der Allergie oder stärkere Beschwerden zu verhindern.

Falls man eine bestätigte Allergie hat, lohnt es sich, einen Bluttest beim Arzt zu machen, um zu sehen, ob man noch auf weitere Lebensmittel allergisch ist, da es Kreuzallergien gibt. Kreuzallergien erklären sich dadurch, dass Allergene in gewissen Pollen jenen von pflanzlichen Lebensmitteln ähnlich sind. Darum stuft das Immunsystem, das eigentlich gegen das Pollenallergen gerichtet ist, solche Lebensmittel als gefährlich ein und reagiert mit einer allergischen Reaktion.

#### Fazit
Zur Vorbeugung von Allergien bei Kindern ist es entscheidend, das Immunsystem durch eine vielfältige Ernährung und ausreichende Exposition gegenüber unterschiedlichen Umgebungsreizen zu stärken. Im Umgang mit bestehenden Allergien sollten Eltern eng mit medizinischem Fachpersonal zusammenarbeiten, um Trigger zu identifizieren und individuell angepasste Behandlungspläne zu entwickeln.

 
 
 

Quellen:
[AHA](https://www.aha.ch/allergiezentrum-schweiz/allergien-intoleranzen/wissenswertes)

Allergien - Prävention und der Umgang damit

Die besten Tipps für einen entspannten Einkauf

Wer ein Kind hat, stellt bald fest, dass der Einkaufsbummel nicht mehr so schnell und reibungslos abläuft wie damals, als man noch alleine unterwegs war. Ein Einkaufsladen kann auch die reinste Reizüberflutung sein: Unzählige Farben und Produkte, ganz zu schweigen von all den fremden interessanten Leuten. Wie du entspannt mit deinem Kind einkaufen kannst, erfährst du in diesem Blog. Hier teile ich meine besten Tipps.

#### Meine Tipps für dich (Baby):
##### Timing ist alles
Am besten nutzt du das Zeitfenster zum Einkaufen, wenn alle Bedürfnisse deines Babys gerade gestillt worden sind. Es soll also ausgeschlafen haben und seine Mahlzeit bekommen haben, dann steht der guten Laune nichts mehr im Weg.
##### Hilfsmittel nutzen
Schau dir schon vor deinem ersten Einkauf an, wo die Einkaufswagen mit der Maxi Cosi Halterung sind, damit du nicht danach suchen musst. Überlege, ob das Tragetuch (für kleinere Einkäufe) die praktischere Wahl ist oder ob der geräumige Kinderwagen (für grössere Einkäufe) besser geeignet wäre. Ausserdem könnte auch eine zweite Person einspringen und bei den ersten Einkäufen mithelfen.
##### Wickeltasche mit dabei
Nimm alle nötigen Utensilien (Windeln, Feuchttücher, Schnuller etc.) für unterwegs auch zum Einkaufen mit. So bist du im Ernstfall gewappnet. Du kannst auch Spielzeuge oder einen Beissring mitnehmen, falls diese in der momentanen Phase benötigt werden.
##### Liefern lassen
Eine weitere entspannte Idee sind Lieferdienste. Da kann alles direkt vor die Haustür geliefert werden und du kannst bequem von zu Hause aus alles in den Warenkorb packen. Das kann völlig individuell gemacht werden, wenn das Baby zum Beispiel schläft und ein Zeitfenster für die Lieferung kann ebenfalls ausgewählt werden. Das ist auch ein wertvoller Tipp fürs [Wochenbett](https://www.famido.ch/magazin/wochenbett), damit die Erholung nicht zu kurz kommt.
 



#### Meine Tipps für dich (Kleinkind):
##### Timing ist alles
Auch hier ist es am entspanntesten, wenn du den bestmöglichen Zeitpunkt bestimmst, also besser nach dem Mittagsschlaf oder am frühen Vormittag einkaufen gehen.
##### Miteinbeziehen
Das Kind altersentsprechend in den ganzen Ablauf mit einbeziehen. Das kann schon bei der Einkaufsliste beginnen. Man kann dem Kind erklären, warum man einkaufen geht und was man heute alles benötigt. Das Kind kann im Laden helfen, Früchte und Gemüse abzuwägen oder beim Self-Scanning mitmachen. Möglicherweise stehen auch kleine Einkaufswagen für Kinder zur Verfügung, in denen sie ebenfalls Ware transportieren können. Das ist nicht nur hilfreich für die Wertschätzung und Selbstbestimmung, sondern gleichzeitig auch ein wichtiger Lernprozess.
##### [Trotzanfälle](https://www.famido.ch/magazin/trotzphaseumgang) vermeiden
Wenn du weisst, dass es möglicherweise zu Trotzanfällen kommen könnte, kannst du bereits im Vorfeld darüber nachdenken, was das Kind aussuchen darf und was nicht. Zum Beispiel könnte man vereinbaren, dass das Kind die Joghurtsorten aussuchen darf, um seine Entscheidungsfähigkeit zu fördern. Es wäre dann hilfreich, klare Vereinbarungen und Regeln zu definieren und diese bereits vor dem Einkaufen gemeinsam zu besprechen.
#### Fazit
Eine gute Vorbereitung sowie ideales Timing können das Einkaufserlebnis um einiges erleichtern. Falls es dir gerade danach ist, kannst du auch einen Babysitter organisieren und entspannt alleine einkaufen gehen. Das kann ein ganz spezieller neuer Luxus werden.


Die besten Tipps zum Einkaufen mit Babys und Kleinkindern

Welchen positiven Einfluss haben Haustiere auf Kinder?

Haustiere spielen eine bedeutende Rolle im Leben vieler Familien und können insbesondere für Kinder wertvolle Begleiter sein. Sie fördern nicht nur die emotionale Entwicklung, sondern lehren auch Verantwortung und Mitgefühl.

#### Wie beeinflussen Haustiere das Leben von Kindern?
Oft sind die Eltern hin- und hergerissen, wenn die Kinder irgendwann den Wunsch nach einem Haustier äussern. Es wird befürchtet, dass die ganze Arbeit bei den Eltern hängen bleibt, wenn die erste grosse Freude am Haustier vorüber ist. Zusätzlich dazu handelt es sich nicht um ein Spielzeug, das einfach in den Schrank gestellt werden kann, sondern es erfordert Aufmerksamkeit, Pflege und gegebenenfalls sogar Spaziergänge. Zu den Schattenseiten gehört auch, dass die meisten Kinder erste Bekanntschaft mit dem Tod machen, da die Kleintiere nur einige Jahre leben. Dies kann jedoch dazu beitragen, dass Kinder lernen, wie sie mit Trauer umgehen können und ihnen Bewältigungsstrategien für Schmerz vermittelt werden.

#### Inwiefern können Haustiere das Leben der Kinder positiv beeinflussen?
**Emotionale Entwicklung und soziale Fähigkeiten:** Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, lernen früh, Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Sie verstehen besser, wie man sich um ein anderes Lebewesen kümmert, dessen Bedürfnisse erkennt und darauf eingeht. Dies kann auch zu verbesserten zwischenmenschlichen Beziehungen führen, da diese Fähigkeiten auf menschliche Interaktionen übertragbar sind.

**Gesundheitliche Vorteile:** Studien haben gezeigt, dass Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, seltener an Allergien und Asthma leiden. Die Hypothese ist, dass die frühe Exposition gegenüber den Haaren und dem Speichel von Tieren das Immunsystem stärken kann. Zudem fördern Haustiere wie Hunde körperliche Aktivität durch regelmässiges Spielen und Spazierengehen, was zu einem gesünderen Lebensstil beiträgt.

**Emotionale Unterstützung:** Haustiere bieten eine konstante Quelle der Liebe und des Trostes. Sie können Kindern helfen, Stress, Angst und Einsamkeit zu überwinden. 

**Soziale Integration und Selbstbewusstsein:** Haustiere können als soziale Katalysatoren dienen, die es Kindern erleichtern, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten und Freundschaften zu schliessen. Gemeinsame Interessen an Tieren können als Eisbrecher fungieren und Kindern helfen, ihr Selbstbewusstsein in sozialen Situationen zu stärken. Durch das Sprechen mit dem tierischen Freund können auch die sprachlichen Fähigkeiten erweitert werden.

**Routinen und Struktur:** Die Pflege eines Haustiers erfordert einen gewissen Zeitplan und Routinen, die Kindern Struktur bieten können. Diese Struktur hilft Kindern, Disziplin und Zeitmanagement zu lernen. Ausserdem vermittelt es ein Gefühl der Verantwortung und Zuverlässigkeit.

#### Haustiere auf das Kind vorbereiten
Nicht nur Kinder müssen gut auf Haustiere vorbereitet werden, sondern umgekehrt genauso. Dabei muss beachtet werden, dass die Tiere sensibel auf ein Baby reagieren können. 

Die einen werden zum Beschützer, wiederum anderen gefällt es gar nicht, dass ihnen der Rang abgelaufen wird oder auf einmal neue Regeln gelten. Es werden tierische Lebensbedingungen angepasst, manche Räume dürfen zum Beispiel nicht mehr betreten werden und die Aufmerksamkeit wird stark reduziert. Am besten ist es, wenn man neue Regeln langsam, aber konsequent umsetzt. Das braucht zwar viel Nerven, lohnt sich jedoch langfristig. Radikal alles verändern zu wollen, wird sowieso schwierig sein.
Einige starten sogar schon mit der Angewöhnung während der Schwangerschaft, damit sich das Haustier mit einer laut weinenden Puppe schon mal an den Neuankömmling gewöhnen kann.
#### Fazit
Haustiere bereichern das Leben von Kindern auf unzählige Weise, indem sie nicht nur als treue Gefährten dienen, sondern auch wichtige Lebenslektionen über Empathie, Verantwortung und uneingeschränkte Liebe vermitteln. Diese einzigartigen Beziehungen legen den Grundstein für ein mitfühlendes und verantwortungsbewusstes Erwachsenenleben.

 
 
 

Quellen:
[baer.bayern](https://www.baer.bayern.de/familie-umfeld/familie/haustiere/)
[schwangerschaft.at](https://www.schwangerschaft.at/haustiere-auf-kinder-vorbereiten/)

Haustiere - Einfluss auf Kinder

Alles was du über die Stammzellenentnahme aus der Nabelschnur und Plazenta wissen musst

#### Was sind Stammzellen aus Nabelschnur und Plazenta?
Perinatale Stammzellen sind Vorläuferzellen, die noch nicht differenziert sind. Aus diesen können später spezifische Zellen entstehen. Sie werden aus der Nabelschnur und Plazenta entnommen, nachdem das Kind abgenabelt worden ist, wobei keinerlei Schaden für das Neugeborene oder für die Mutter entsteht. Wenn die Eltern warten möchten, bis die Nabelschnur komplett auspulsiert ist, gibt es kein Blut mehr zu entnehmen. Dann kann also nur das Gewebe eingelagert werden.
Diese Zellen sind eine reine Reserve und können später zu verschiedenen spezialisierten Zelltypen entwickelt werden. Im besten Fall werden mehrere Zellarten aus den verschiedenen Quellen; Nabelschnurblut, Nabelschnurgewebe sowie aus Plazentagewebe entnommen und eingelagert.
Die Entnahme dieser Zellen bietet eine einzigartige Chance, junge und nicht kontaminierte Zellen zu gewinnen, die anderweitig schwer zugänglich wären. Da es sich um körpereigene Zellen handelt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Abstossungsreaktion gering, insbesondere auch innerhalb der Familie.


#### Riesiges Anwendungsgebiet
Stammzellen haben ein enormes Anwendungspotenzial, da sie sich in jede Körperzelle differenzieren können. Dadurch ergeben sich zahlreiche therapeutische Möglichkeiten, insbesondere im Bereich neurologischer Erkrankungen wie Autismus oder bei Gehirnschäden und Lähmungen.

#### Unterschied zwischen Nabelschnurblut und Stammzellengewinnung
Nabelschnurblut enthält hämatopoetische Stammzellen, die bei Erkrankungen wie Leukämie und Anämie verwendet werden können. Aus dem Nabelschnurgewebe und der Plazenta kann man mesenchymale Stammzellen entnehmen, aus denen dann Haut, Knochen und Knorpelgewebe hergestellt werden können. Diese Zellen sind entscheidend für die Regeneration von verletzten Gewebe und bieten somit vielversprechende Ansätze für die Behandlung verschiedener Erkrankungen.
Man findet überall Vorläuferzellen, aber jede Vorläuferzelle hat ihre eigene Besonderheit, wo sie verwendet werden können.
Die Plazenta hat noch eine Besonderheit, denn in ihr befinden sich bioaktive Substanzen. Diese können unabhängig von Stammzellen bestimmte Immunvorgänge und Entzündungsreaktionen beeinflussen. Das wird therapeutisch bei rheumatologischen und onkologischen Erkrankungen verwendet, damit sie die Immunantwort des Körpers stimulieren können.

#### Wie werden die Stammzellen entnommen und wo eingelagert?
Die Entnahme von Stammzellen ist sowohl nach einem Kaiserschnitt als auch nach einer vaginalen Geburt möglich. Nach der Abnabelung des Kindes wird Restblut und Gewebe abgenommen. Das Kind sollte eine gewisse Grösse (über 35 Wochen) haben, bei Frühgeburten oder kleineren Kindern wird eher nur die Plazenta eingelagert, da nicht genug Blut übrig bleibt. Die Experten gehen davon aus, dass die Zellen mindestens  25-30 Jahre tiefgefroren werden können, tendenziell jedoch auch einiges länger. Die Einlagerung kostet zwischen CHF 3’000.- und CHF 5000.- Franken für 25 Jahre, je nach Umfang variieren diese Kosten. Die Einlagerung der Stammzellen ähnelt dem Abschluss einer Versicherung und bietet die Möglichkeit, die Zellen für zukünftige medizinische Behandlungen zu nutzen.

##### Fazit
Insgesamt bieten Stammzellen aus Nabelschnur und Plazenta eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft der medizinischen Forschung und Therapie. Ihr breites Anwendungsspektrum und ihre ethische Unbedenklichkeit machen sie zu einem Hoffnungsträger für zahlreiche Krankheiten und Verletzungen.

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